Abschlussveranstaltung Leipziger Schulernährungsstudie
Am Donnerstag, den 12.12.2019, luden die Projektleiter der Leipziger Schulernährungsstudie, Dr. med. Tobias Lipek und Peggy Ober, zur Abschlussveranstaltung in die Räume des Universitätsklinikum Leipzig ein.

Nachdem im Sommer die Datenerhebung abgeschlossen wurde, war das Ziel der Veranstaltung, den Beteiligten erste Projektergebnisse der Studie vorzustellen.
Nach der Eröffnung gab Frau Prof. Dr. Grande, Leiterin der Forschungsgruppe Soziales und Gesundheit der HTWK, in einem Impulsvortrag einen Einblick zum Thema „Sozial bedingte gesundheitliche Benachteiligung von Kindern“. Dabei griff sie die ungleiche Verteilung von Gesundheits- und Lebenschancen auf, die durch unterschiedliche Umweltfaktoren stark beeinflusst werden. Frau Prof. Grande referierte in ihrem Vortrag über das schwierige Handlungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik und dem Alltagsleben der Familien.
Im darauffolgenden Vortrag informierte Peggy Ober über die Methodik und die Umsetzung der Studie. Neben dem Studienablauf und der Charakterisierung der Untersuchungsgebiete erläuterte Sie die in der Studie eingesetzten Schüler- und Elternfragebögen.
In Vertretung für Ulrike Spielau sprach Nancy Stein im nächsten Vortrag über die Qualität der Schulverpflegung in Leipziger Schulen. Anhand der Qualitätsstandards für die Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurden Speisepläne von 10 Leipziger Speiseanbietern unter die Lupe genommen. Bisherige Ergebnisse deuten an, dass nicht alle Speisepläne den DGE-Kriterien gerecht werden und die Qualität der Schulspeisung oftmals vom Preis abhängig ist. Erfreulich ist jedoch, dass dennoch einige Speiseanbieter mindestens 60% der Qualitätskriterien einhalten, sich somit an den DGE-Standards zu orientieren scheinen, ohne offiziell dafür zertifiziert zu sein.
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter mit dem Vortrag von Nancy Stein zur individuellen Mittagsversorgung Leipziger SchülerInnen. Im ersten Teil des Vortrages wurde u.a. aufgezeigt, dass ältere SchülerInnen viel seltener an der Schulverpflegung teilnehmen als jüngere SchülerInnen. Es sei ein Trend zu erkennen, der dahingeht, dass die Teilnahme an der Schulverpflegung im Vergleich zur Nicht-Teilnahme am Schulessen mit einer geringeren Chance für Übergewicht einhergeht. Im zweiten Teil des Vortrages wurde die individuelle Menüauswahl von 205 Kindern der Gesamtstudienkohorte analysiert.
Anschließend lieferte Projektleiter Dr. Tobias Lipek Einblicke zum Kaufverhalten der Kinder in der Schulumgebung. Bereits vor Studienbeginn wurde die Lebensmittelumwelt in den verschiedenen Untersuchungsgebieten in Leipzig erhoben und kartiert. Diese Karten ermöglichten den Schulkindern zu markieren, wie häufig sie selbstständig Lebensmittelläden in ihrer Schulumgebung nutzten.
Jede Schule weist eine unterschiedliche Lebensmittelumwelt auf. Es konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass Kinder die nicht an der schulinternen Mittagsverpflegung teilnehmen, Angebote der Lebensmittelläden häufiger „oft“ wahrnehmen.
Abschließend referierte Peggy Ober über die Aufmerksamkeitsleistung der SchülerInnen bezogen auf unterschiedliche Parameter, die in der Studie erhoben worden. Hierfür stellte sie den verwendeten Frankfurter Aufmerksamkeitstest FAIR2 vor. Im zweiten Teil Ihre Analyse zum Frühstücksverhalten der SchülerInnen zeigte sich, dass die Gruppe der nicht frühstückenden Kinder signifikant häufiger übergewichtig war und dass bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status das sogenannte breakfast skipping zum Alltag gehörte. Anschließend stellte Frau Ober zwei Projekte vor, welche ein kostenloses Frühstück für Kinder in Schulen anbieten.
Bevor wir den Abend bei einem Buffet ausklingen ließen, diskutierten wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen der Veranstaltung über die Ergebnisse und über mögliche zukünftige Interventionen.
Wir hatten einen interessanten und diskussionsreichen Abend und nehmen den neuen Input mit in unseren Arbeitsalltag und unsere Projektgruppe der Leipziger Schulernährungsstudie.
Wir danken allen Beteiligten für die Kooperation und Unterstützung, insbesondere den teilnehmenden Schulen, Speisenanbietern, Life Child, Uniklinik Kinder- und Jugendmedizin, KLAKS e.V., „Grünau bewegt sich“ und vielen mehr.
Eike Hänsel und Nancy Stein
https://www.uni-leipzig.de/newsdetail/artikel/so-essen-leipziger-kinder-...
