Großbritannien plant "Zuckersteuer" auf Limonaden und gesüßte Getränke

Die britische "Zuckersteuer" wird die Herstellerfirmen der flüssigen Dickmacher treffen. Der Gesundheitspolitiker Dietrich Monstadt und viele Ärzte würden diese Steuer auch für Deutschland begrüßen. Monstadt macht sich im Bundestag stark für eine verbesserte Prävention von Adipositas und Diabetes.

kleiner Junge mit süßem Getränk
Kinder mögen süße Getränke. Diese sind gesundheitlich aber bedenklich. (Foto: iStock/Radist)

Die steuerlichen Abgaben werden anfallen für Getränke ab fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter, und noch erhöht für solche mit mehr als acht Gramm. Reine Fruchtsäfte, Milchgetränke sowie sehr kleine Unternehmen sind ausgenommen. Diese Regelungen treten in zwei Jahren in Kraft und lassen so den Unternehmen Zeit, den Zuckergehalt der produzierten Getränke  zu senken. In Mexiko, einem Land mit einem sehr hohen Anteil übergewichtiger Jugendlicher, hat eine ähnliche Regelung bereits zu Erfolgen geführt:  Eine Studie erschienen im British Medical Journal zeigt, dass zwölf Prozent weniger zuckerhaltige Getränke verkauft wurden und der Verkauf von Trinkwasser um vier Prozent zunahm. Viele Experten aus Medizin und Ernährung würden eine solche gesetzliche Regelung auch für Deutschland begrüßen. Dietrich Monstadt veröffentlichte am 18. März dazu eine Pressemitteilung, die hier teilweise aufgenommen wurde:

Dietrich Monstadt fordert gesamtgesellschaftlichen Einsatz gegen Fettleibigkeit -
„Strafsteuer“ auf Limonaden und Säfte in Großbritannien wird begrüßt

Sie hielten bereits vor Jahrzehnten Einzug in unsere Ernährungsgewohnheiten, sind ein wahrer Dauerbrenner an deutschen Kassen und vor allem in Fast-Food-Restaurants: Süße Limonaden, Fruchtsäfte und Fruchtsaftgetränke. Doch die wohlschmeckenden Dickmacher – egal ob vermeintlich gesunder Fruchtsaft oder als Energydrink – können besonders für Kinder und Jugendliche Risiken bergen. „Zucker ist die Volksdroge unserer Zeit geworden. Anders als Tabak- oder Alkohol- ist der Zuckerkonsum sowohl biologisch notwendig als auch sozial anerkannt. Doch er muss in Maßen erfolgen – gerade bei Kindern“ erklärt Dietrich Monstadt. [...]

Mit Sorge sieht der Gesundheitspolitiker bereits seit Jahren eine rapide Zunahme von Adipositas  und Diabeteserkrankungen, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, die schwere gesundheitliche Folgen haben und gesamtgesellschaftlich enorme Kosten verursachen können. Aus diesem Grund begrüßt er ausdrücklich eine „Strafsteuer“ zulasten von Produzenten besonders zuckerhaltiger Säfte und Limonaden, wie sie in Großbritannien geplant ist. [...]

Eine „Strafsteuer“ auf besonders zuckerhaltige Getränke wie Säfte und Limonaden sei auch in Deutschland ein möglicher Weg zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und ihren Folgeerkrankungen, so Monstadt: „Brasilien und bald auch Großbritannien machen es uns vor: Schon mit der höheren Besteuerung stark zuckerhaltiger Getränke kann deren Konsum und damit die Übergewichtigkeit in der Bevölkerung gesenkt werden“. Gerade altersspezifische Werbung mit bekannten und beliebten Figuren aus Film und Fernsehen für Kinder und Jugendliche habe auf diese erheblichen Einfluss. „Wenn wir für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder vorsorgen wollen, müssen wir heute die Problematik der zunehmenden Fettleibigkeit in jungen Jahren angehen. Deshalb werden wir sowohl ein Verbot zielgruppenorientierter Werbung für ungesunde Lebens- und Genussmittel, zu dem bereits Richtlinien der WHO vorliegen, als auch steuerliche Anreize für eine sich der Probleme bewusste Lebensmittelindustrie gewissenhaft prüfen."
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Weitere Informationen zum Thema "Zuckersteuer"  bieten unter anderem die Internetseiten der Fachzeitschrift Ernährungs-Umschau, des Wochenmagazins Der Spiegel oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Doris Gabel