Nachsorge
Nach einer Adipositasoperation sollte die Nachsorge im ersten Jahr engmaschig und später in größeren Abständen erfolgen. Beschwerden des Patienten oder Nährstoffmängel können so zeitnah erkannt und behandelt werden. Ein Team von Experten hilft bei der grundlegenden Lebensstilumstellung.

Nach einem Adipositaseingriff (bariatrische Chirurgie) ist eine lebenslange Nachsorge z. B. in der AdipositasAmbulanz des IFB oder bei einem kooperierenden, niedergelassenen Arzt notwendig. Die Nachsorge umfasst sechs Untersuchungstermine im ersten Jahr nach der Operation, zwei Termine im zweiten Jahr und anschließend eine jährliche Konsultation. Bei Beschwerden sollte sich der Patient unabhängig von den Terminen melden (Kontaktdaten unten). Bei den Nachsorgeterminen werden verschiedene Untersuchungen zu Beschwerden, Mangelerscheinungen, Gewichtsverlauf, Medikation, Essverhalten usw. durchgeführt und dokumentiert. Zudem besteht die Möglichkeit der Beratung zu weiteren operativen Schritten wie beispielsweise den der plastischen Chirurgie zur Beseitigung von Fettschürzen.
Begleiterkrankungen der Adipositas wie Typ-2-Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettleber oder Fettstoffwechselstörungen, können in den Monaten nach dem bariatrischen Eingriff aufgrund des Gewichtsverlusts zurückgehen. Die Behandlung dieser Erkrankungen z. B. durch Medikamente sollte vom behandelnden Arzt entsprechend angepasst werden.

Ernährungsaufbau und Nahrungsergänzung
Der Erfolg einer bariatrischen Operation ist auch von der Anpassung des Patienten an die neuen Lebensumstände abhängig. Dazu zählt die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten, wenn die Zufuhr über die Nahrung nicht ausreichend ist oder Mangelsymptome auftreten. Gerade bei Operationen, die die Nährstoffeinnahme im Darm verringern (malabsorptive Verfahren) sollte ärztlich überprüft werden, ob eine Nahrungsergänzung durch bestimmte Supplemente notwendig ist, z. B. von Vitamin B12, B1 oder B6, Calcium, Zink, Eisen, Folsäure, einem Magensäureblocker oder von einem Mittel gegen Gallensteinbildung. Zudem muss die Art- und Weise der Nahrungsaufnahme an die Bedingungen der jeweiligen Operationsmethode angepasst werden. Die Anpassung geschieht dabei in drei Phasen:
Erste postoperative Phase: Flüssigphase - fein pürierte Kost
In den ersten zwei Wochen nach dem bariatrischen Eingriff darf der Patient ausschließlich kleine Mengen flüssiger bis fein pürierter Kost zu sich nehmen. Dazu zählen beispielsweise Milchsuppen ohne Zucker, Joghurt- und Quarkspeisen, passiertes und püriertes Obst, feine Gemüsesuppen, dünner Kartoffelbrei oder püriertes Geflügelfleisch und pürierter Fisch. Als Getränke werden Mineralwasser ohne Kohlensäure und künstliche Geschmacksstoffe, Kräuter- und Früchtetees, dünner schwarzer Tee, evtl. verdünnte Gemüsesäfte und Brühen empfohlen. Die Mahlzeiten sollten sich auf 4 bis max. 5 pro Tag bei einer maximalen Aufnahmemenge von jeweils 100-150 ml Nahrung beschränken.
Zweite postoperative Phase: Leichte Vollkost
In den darauffolgenden zwei Wochen ist ein gründliches Kauen der Nahrung von besonderer Bedeutung. Im Übergang von der pürierten Phase in die Leichte Vollkost stellt dies die größte Herausforderung dar, da die Nahrung nur in Breiform geschluckt werden darf. Zudem können individuelle Unverträglichkeiten von bestimmten Lebensmitteln neu auftreten. Generell zeichnet sich leichte Vollkost durch die Wahl gut bekömmlicher sowie nicht reizender Lebensmittel wie Brot und Backwaren, fettarme Milchprodukte, mageres Fleisch, Gemüse, Obst und milde Kräuter und Gewürze bei schonenden Zubereitungstechniken, wie Dämpfen, Dünsten, Garen in Alufolie, im Römertopf oder in einem Bratschlauch aus. Starkes Anbraten, Frittieren und Grillen sollte vermieden werden.
Langzeiternährung: Allgemeine Regeln zum Essverhalten
Beim Übergang in die Langzeiternährung sollte die Häufigkeit der Mahlzeiten an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Trotzdem sollten nicht weniger als drei Mahlzeiten am Tag gegessen werden, um eine Unterversorgung mit Eiweiß und Mikronährstoffen zu vermeiden. Als Orientierung für eine optimale Auswahl an Speisen können die in Phase zwei genannten Lebensmittel dienen. Dabei sollten zucker- und fetthaltige Lebensmittel sowie Alkohol nur kontrolliert aufgenommen werden. Bei auftretenden Beschwerden oder einer Mangelernährung, müssen ggf. die Ernährung oder die zugeführten Vitamin- und Mineralstoffmengen angepasst werden.
Das IFB AdipositasErkrankungen bietet auch Kochkurse für bariatrische Patienten an. Ebenso wichtig ist zudem eine regelmäßige körperliche Betätigung zur Unterstützung des Fettabbaus und Erhalt der Muskelmasse. Die Trainingseinheiten sollten dabei über Wochen hinweg langsam aufgebaut werden.
Patienten erhalten bei der Entlassung einen Nachsorgepass in dem Folgetermine, Gewichtsverlauf, Ernährungsverhalten, Beschwerden und viele weitere Daten vermerkt werden können. Zudem bietet der Pass wertvolle Detailinformationen zu den hier genannten Nachsorgemaßnahmen.

Nachsorge-Kontaktdaten an der Universitätsmedizin Leipzig
Bei weiteren Fragen zur Nachsorge nach Adipositasbehandlungen oder wenn Beschwerden auftreten, können die Patienten mit den Experten des IFB und des Universitätsklinikums Kontakt aufzunehmen. Bei akuten Beschwerden steht auch die Notaufnahme des Universitätsklinikums zur Verfügung:
IFB AdipositasAmbulanz für Erwachsene
Universitätsklinikum Leipzig
Haus 4 (Innere und Operative Medizin, Neurologie, Radiologie)
(bei Ambulanzen)
Liebigstraße 20, 04103 Leipzig
Patientenkoordination, Patientenanfragen, Terminvergabe:
Telefon 0341 97-12418
E-Mail: ambulanz [at] ifb-ambulanz [dot] de
Leitung: Prof. Dr. Matthias Blüher, Prof. Dr. Mathias Fasshauer
Sektion Bariatrische Chirurgie
Universitätsklinikum Leipzig
Patientenanfragen und Terminvergabe zu adipositaschirurgischen Anliegen:
Birgit Tappendorf (Sekretariat)
Telefon: 0341 97-17230
Leitung: Prof. Dr. Arne Dietrich
IFB Studienambulanz
(Wenn Patienten an einer Studie teilnehmen)
IFB AdipositasErkrankungen
Haus M (Rotes Haus)
Philipp-Rosenthal-Straße 27, 04103 Leipzig
(Terminvergabe erfolgt durch Studienleitung)
Telefon: 0341 97-12418
Leitung: Prof. Dr. Anja Hilbert
Ernährungsambulanz
Universitätsklinikum Leipzig
Haus 4 (Innere und Operative Medizin, Neurologie, Radiologie)
(bei Amulanzen)
Liebigstraße 20, 04103 Leipzig
Leitung: Lars Selig
E-Mail: lars [dot] selig [at] uniklinik-leipzig [dot] de
Wundsprechstunde
Universitätsklinikum Leipzig
Haus 4 (Innere und Operative Medizin, Neurologie, Radiologie)
(bei Ambulanzen)
Liebigstraße 20, 04103 Leipzig
Telefon: 0151 12234123
Dr. Konstanze Miehle / Schwester Gisa Bausch